Seit 2021 arbeiten wir mit Asociatia FREE in Rumänien zusammen. Diese NGO arbeitet unter Frauen und Kindern in der Prostitution und möchte ihnen Ausstiegsmöglichkeiten und nachhaltige Unterstützung für ein selbstständiges Leben ermöglichen – in Form von Streetwork, verschiedenen Freizeitaktivitäten und individueller Beratung.
2022 konnten wir ein multifunktionales Tageszentrum nicht weit vom Zentrum Bukarests mitfinanzieren. Hier können die Frauen und Kinder verschiedene Angebote wahrnehmen, wie ein Café zum Entspannen und Reden, Kurse, Essens- und Kleidungsausgaben.
2023 haben wir ein neues Projekt mit Asociatia FREE gestartet:
A new beginning – Reintegration von Opfern sexueller Ausbeutung
Hierbei geht es um die persönliche Betreuung von 20 Frauen, die ernsthaft aus der Prostitution aussteigen möchten. Diese erhalten eine individuelle Therapie, Beratung zu Ausbildungs- und Jobmöglichkeiten, lernen ein eigenständiges Leben führen, usw – alles in eins zu eins Betreuung. Somit erhalten diese Frauen eine höhere Chance auf einen Ausstieg, als wenn sie nur zweimal die Woche das Tageszentrum besuchen und dann wieder in ihr altes Leben zurückkehren.
Das Budget für dieses mehr jährige Projekt sind 30.000 Euro.
Die Arbeit von Asociatia FREE ist schwierig, dunkel, kompliziert und benötigt einen langen Atem. Es ist erstaunlich, was die Mitarbeiterinnen und ihre Ehrenamtlichen leisten, denn die wenigsten Frauen schaffen den tatsächlichen Ausstieg aus der Prostitution. Viele sind drogenabhängig, verzweifelt, kennen nichts anderen und sehen in sich keinen Wert, so dass sie früher oder später wieder auf der Straße landen.
Hier die Geschichte von Ana:
Ana ist eine Frau in den 30ern. Schon seit ihrer Jugend verkauft sie ihren Körper, durch schlimme Umstände und Gewalterfahrungen. Seitdem kennt sie auch nichts anderes. Sie wurde auf der Straße von einer Mitarbeiterin von Asociatia FREE eingeladen. Seit knapp einem Jahr ist sie wöchentlich mehrmals in dem Haus und fühlt sich wohl, geborgen, verstanden. Hier hat sie auch gelernt, dass es einen Gott liebt, der sie liebt, egal was sie macht und dass sie mutig sein darf, auch sich selbst zu lieben.
Sie versuchen jeden einzelnen Tag aufs Neue mit der Prostitution aufzuhören, aber sie sagt: „Es ist ein täglicher Kampf, den man nicht mit Worten beschreiben kann und den niemand versteht, der das nicht durchlebt. Und ich kann es nicht erklären, aber ich schaffe es nicht. Am Ende lockt das Geld zu sehr.“